Da isser wieder, der verfluchte 25. März

Ja, Niggo, da isser wieder, der verfluchte 25. März! Der Tag an dem du lebensfroher, glücklicher, kraftstrotzender, beruflich gerade abhebender, verliebt verlobter, frischgebackener stolzer Vater so plötzlich vom Diesseits, vom Hier und Jetzt ins Nimmerwieder der Ewigkeit verschwunden bist. Was für ein Loch du in uns alle gerissen hast! Du wirst hier noch immer schmerzlich vermisst. Oh, was hätte ich es jetzt gern, deine Stimme am Telefon zu hören. „Hmn ja, Brate! Kako si! Wat is‘, Bruderherz? Wat willste?“ Oh, was würde ich dir nicht alles erzählen wollen. Von diesem letzten Jahr. Es war ein komisches Jahr. Ein sonderbares. Ein merkwürdiges. Es ist gefühlt alles stehen geblieben, und doch ist viel passiert:

„Habe ich dir schon von der Maulwurfplage erzählt, die wir letzten Sommer hatten? Oh, Brate, unser schöner Rasen, der hatte Pocken wie’n Aussätziger! Oder dass ich das zwanghafte Zuhausesein – wo ich in den letzten Jahren doch so viel und so gerne in der Welt rumgereist bin – eigentlich ganz schön finde? Ach ja, habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich letzten April einfach so an einem Nordsamisch-Kurs teilgenommen habe, und seitdem zweimal in der Woche in einer Lerngruppe damit weitermache? Jaja, genau, Brate, die Sprache, welche ein paar Rentierzüchter ‚da oben‘ sprechen. Verrückt, woa? Warum? Joh, hmm, weil‘s Spaß macht? Kennst mich doch. Und weil mir im November ‚langweilig‘ war, habe ich gleich noch einen Online-Mandarin-Intensivkurs gemacht. Nee, nix mit Obst. Du weißt schon. Tsching-tschang-tschung-Chinesisch. War kostenlos, weil irgendsoeine Studie, und da kann man ja nich‘ nein sagen, woa net? Hätt’ste auch nich‘ so auffer Straße liegen lassen. Und du, hömma, im September waren wir in Dubrovnik. Das hätt‘ dir gefallen – es war menschenleer, stell dir vor, in der Hauptsaison! Da hast du die Stadt ganz für dich alleine. Und sons‘? Wat macht die Kunst in Kölle? Blöd, dat man zurzeit nich‘ mit Freunden inne Pinte fürn Kölsch oder zwei gehen kann. Für dich noch mehr, wie ich dich kenn‘. Wie macht sich deine süße Kleine so? Naja, ‚Kleine‘. Gewachsen isse – die wird mal bestimmt so groß wie du! Und dein Julchen? Geht‘s ihr gut?“

Tja, so oder so ähnlich hätten wir miteinander geschnackt. Hätten. Ist aber nicht mehr so. Und damit muss ich leben. Fällt mir echt schwer, Brate. Ehrlich. Ist nicht leicht. Du fehlst mir! Sowas von.

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